Doch kein Verbot: Lkw dürfen durch Unterharmersbach fahren

In der teils heftig geführten Diskussion um ein Fahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen während der Bauarbeiten in der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach gibt es eine überraschende Wende: Der Schwerlastverkehr darf nun doch grundsätzlich bei halbseitiger Sparrung durch die Baustelle fahren. Dies teilt die Stadt Zell mit.


Die Ankündigung, dass im östlichen Teil der Sanierung der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach bei halbseitiger Sperrung keine Fahrzeuge über 7,5 Tonnen durch den Ort fahren können, hatte insbesondere bei Unternehmen mit eigenen Fuhrpark oder Zulieferverkehr für Unmut gesorgt. Besonders Oberharmersbach fühlte sich abgehängt, zumal die Dauer der Baustelle und damit des Fahrverbots auf zwei Jahre angesetzt waren.
Nun gibt es eine überraschende Wende. In einer Besprechung am Donnerstag im Rathaus Zell mit Vertretern der Straßenverkehrsbehörde, der Polizei, des Planungsbüros Wald&Corbe sowie Zells Bürgermeister Günter Pfundstein und Unterharmersbachs Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner wurden nun Lösungen gesucht – und gefunden.
Als erster wichtiger Schritt wird im Zusammenwirken mit dem Regierungspräsidium Freiburg alles in die Wege geleitet, um die Höhenbeschränkung an der Eisenbahnunterführung in Richtung Oppenau (B 28) durch bauliche Maßnahmendauerhaft zu beseitigen. Sprich: Die Straße dort wird tiefergelegt  »Für alle Lastwagen und Busse stünde somit eine gute Umfahrungsmöglichkeit zur Verfügung. Die Baustelle an der L94 könnte ohne Beschränkungen so auch über das Renchtal umfahren werden. Für manche Zulieferer würden sich dadurch die Wegstrecken sogar verkürzen«, so Zells Bürgermeister.

Gute Nachrichten für die L 94

Aber auch für die L 94 selbst gibt es gute Nachrichten: Die L 94 kann während der Baumaßnahme grundsätzlich von allen Fahrzeugen befahren werden.Also auch vom Schwerlastverkehr. »Das Landratsamt hat eine entsprechende verkehrsrechtliche Anordnung zugesagt«, so Günter Pfundstein. 
Eine Fahrspur mit einer Breite von mindestens 2,75 Meter ist grundsätzlich gegeben. Dies war für das Landratsamt die Voraussetzung für die Zustimmung. Pfundstein weist aber auch darauf hin, dass es durch die Kombination Verkehr/Bauarbeiten zu Behinderungen kommen kann: »Auch kurzzeitige Sperrungen für den LKW-Verkehr ab 7,5 Tonnen können nicht gänzlich ausgeschlossen werden«. 
Die von vielen Betroffenen geforderte innerörtliche Umleitung ist nicht vom Tisch. Pfundstein: »Die Stadt wird mit Nachdruck daran arbeiten, innerorts eine Umfahrungsstrecke einzurichten. Die Bemühungen konzentrieren sich auf den Bereich der Sportstättenstraße. Zusammen mit den Grundstückseigentümern ist es das erklärte Ziel, Lösungen zu erarbeiten, die eine Entlastung der Hauptstraße mit sich bringt und dazu beiträgt, die Bauzeit zu verkürzen.«

Einbahnstraße über Schäfersfeld

Die Straßenverkehrsbehörde prüft darüber hinaus, ob eine Einbahnstraßenregelung vom Löcherberg her über Schäfersfeld nach Nordrach realisiert werden kann. Diese Lösung wäre für alle Schwertransporte sinnvoll, die von Unter- und Oberharmersbach in Richtung Süden abfahren müssen.
Lösungen sind also in Sicht. Alle Gesprächsteilnehmer der Rathausrunde appellieren aber an die Mithilfe aller Verkehrsteilnehmer, den Verkehr an der Baustelle tagsüber so gering wie möglich zu halten.  
Im Klartext: Wer nicht unbedingt fahren muss, sollte die Strecke meiden. Und wer kann, sollte auch Umwege nutzen. Die sind übrigens dann baustellenfrei.

Autor: Dietmar Ruh, Offenburger Tageblatt

(Erstellt am 13. Mai 2017)