THW-Brücke: Auch überlange Laster kriegen nun die Kurve
Anlieger gegenüber der Stahlbrückenausfahrt für die L-94-Umleitung helfen der Stadt Zell mit Geländestreifen, der den Kurvenbereich verbreitert
Das Entgegenkommen von Anliegern an der Ecke Fabrik-/Hauptstraße in Zell löste nun ein Problem, das bei einer Probefahrt über die THW-Stahlbrücke aufgetaucht war: Für überlange Langholzer ist der Schwenkbereich zu eng. Die Stadt darf nun einen Geländestreifen vor dem Haus nutzen. Dadurch kriegen die Laster die Kurve.
m 20. Mai wurde in einer spektakulären Aktion die THW-Stahlträgerbrücke auf ihren Platz neben zwischen Wallfahrtskirche und Lindenbrücke gehievt. Wie berichtet, sollen Lindenbrücke und Stahlrägerbrücke ab Juli jeweils den Verkehr der Umleitungsstrecke im Zuge der Sanierung der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach (L 94) aufnehmen. Über die Lindenbrücke geht es in Richtung Oberharmersbach an der Baustelle vorbei, über die Stahlbrücke wird der Verkehr in Richtung Zell und Biberach geleitet.
Die Umleitungsstrecke wird natürlich auch vom Schwerlastverkehr befahren. Das verkraftet die Stahlbrücke locker, die Brückenkonstruktion hat eine Spannweite von rund 29 Metern und eine nutzbare Breite von rund 3,5 Metern.
»Ursprünglich sollte die Behelfsbrücke rund 1,5 Meter länger gebaut werden. Die notwendigen Teile waren jedoch bundesweit in keinem Lager für den Zeitraum der Baumaßnahme vorrätig. Durch die kürzere Brückenlänge mussten deshalb auch die Brückenlager geringfügig versetzt werden«, schreibt die Stadt Zell in einer Pressemitteilung.
Ladung stößt hinten ans Brückengeländer
Diese fehlenden eineinhalb Meter haben nun für einen bestimmten Fahrzeugtyp allerdings Auswirkungen. »Normale« Lastwagen sind maximal 20,75 Meter lang. »Am Freitag fand eine Probefahrt über die Behelfsbrücke mit einem 27 Meter langen Langholzfahrzeug statt. Es handelte sich dabei um einen Transport mit Überlänge«, so Pfundstein. Die fahren mit Sonder-Genehmigungen. Wie sich zeigte, reicht der Schwenkbereich für einen überlangen Holztransport nicht aus. Im Klartext: Dieser Langholzer kriegt die Kurve Richtung Zell nicht, würde mit seiner Ladung hinten am relativ hohen Brückengeländer anstoßen.
»Das Planungsbüro hat in diesem Fall konstatieren müssen, dies bei der Berechnung der Brückenführung und der Schleppkurven nicht vollumfänglich berücksichtigt zu haben. Das ist keine erfreuliche Nachricht, lässt sich aber angesichts der Komplexität einer solchen Großbaustelle nicht vollständig ausschließen«, so Zells Bürgermeister.
Am Ausfahrtsbereich gegenüber der Brücke befindet sich ein Haus mit Vorgarten, das Eckhaus Fabrik-/Hauptstraße. An dessen Mäuerchen mit Zaun endete am Freitag die Kurvenfahrt notgedrungen.
In Gesprächen mit diesen Hausbesitzern gelang es nun Bürgermeister Günter Pfundstein, das Problem mit der zu engen Ausfahrt zu lösen. »Die Grundstücksbesitzer sind bereit, den Geländestreifen zwischen Mauer und Haus für die Dauer der Bauarbeiten zur Verfügung zu stellen«, sagte Pfundstein gestern Abend dem Offenburger Tageblatt. Dieser Streifen werde eingeebnet und der Straße zugeschlagen. Damit vergrößert sich der Kurvenbereich, auch die überlangen Holztransporter können abbiegen, ohne dass die Ladung hinten aneckt. Nach Ende der Bauarbeiten baut die Stadt die Straßenverbreiterung wieder zurück.
»Pro Tag fahren zehn bis 15 Langholzfahrzeuge über die L 94. Davon ist nur ein Teil mit Überlänge unterwegs«, erklärt Günter Pfundstein.
Zells Bürgermeister sieht die Gesamtmaßnahme »Sanierung Ortsdurchfahrt Unterharmersbach« grundsätzlich auf einem guten Weg. »Die Baumaßnahmen für die Umfahrung über die Wiesenfeld- und Buchenwaldstraße stehen kurz vor dem Abschluss«.
Autor: Dietmar Ruh, Offenburger Tageblatt