Über eine THW-Brücke konntest du gehen
Zwei Jahre leistete die Behelfsbrücke bei der Wallfahrtskirche wertvolle Dienste – Am vergangenen Wochenende wurde das Bauwerk wieder in seine Einzelteile zerlegt
Am vergangenen Wochenende wurde durch Kräfte des THW die seit fast zwei Jahren genutzte Behelfsbrücke an der Baustelle Wallfahrtskirche abgebaut. Bis die Behelfsbrücke in die Einzelteile zerlegt war und dadurch in Zukunft an anderer Stelle genutzt werden kann, hatten die Helferinnen und Helfer im wahrsten Sinne des Wortes noch schwer zu schleppen.
Eine Ersatzbrücke musste her, damit während den Straßenbauarbeiten der Lkw- und Pkw-Verkehr in Zell am Harmbersbach ampelfrei geleitet werden konnten. Diesen Auftrag erfüllten die Helfer des THW im Mai 2017 innerhalb eines Wochenendes. Nach fast zwei Jahren Standzeit wurde vor zwei Wochen die Behelfsbrücke für den Verkehr gesperrt. Unzählige Lkw und Pkw haben während der Bauzeit die Behelfsbrücke des THWs bewusst oder unbewusst genutzt. Wie wesentlich Brücken und in diesem Falle eine Ersatzbrücke sind, wird deutlich, wenn man sich den in Kauf zu nehmenden Umweg vorstellt.
Die so genannte Delta-Brücke des THWs ist für den Verkehr mit Lastkraftwagen ausgelegt und wird im Einsatzfall für die Überbrückung von eingestürzten Brückenbauwerken genutzt. Mehrmals in den vergangenen Jahren konnten die Müllheimer THW-Helfer im Rahmen von Einsätzen die in Deutschland nur in vierzehn Einheiten vorhandenen Fachkenntnisse und Materialien einsetzen und dabei inner-halb weniger Tage mehrere Brücken errichten.
Brückenbau eine willkommene Übung
Der Aufbau der Behelfsbrücke für die Baustelle im Jahr 2017 und der jetzt durchgeführte Abbau waren für Ausbildungszwecke und insbesondere aufgrund der Baustellenkoordination und dem Zusammenspiel der THW-Einheiten eine willkommene Übung. Wie ein großes Puzzle, erklärt Fiona Mager, Gruppenführerin des Technischen Hilfswerkes, hatten die Helferinnen und Helfer der Fachgruppe Brückenbau des THWs Müllheim, in Zusammenarbeit mit den Kameraden des THW aus Breisach und Biberach, die Behelfsbrücke in ihre Einzelteile zerlegt.
Mitte Februar wurde zunächst die Stahlkonstruktion mit zwei Kränen im sogenannten Tandemhub ausgehoben. Am Samstag wurde die einstöckig-zweiwandig mit Mittelgurt versehene circa 28 Meter lange Behelfsbrücke in ihre Einzelteile zerlegt. Dabei war neben dem Kran der Fachgruppe Brückenbau auch der Kran der Fachgruppe Wassergefahren aus Breisach vor Ort. Im eingespielten Team der drei Ortsverbände wurde bereits am Sonntag um 14 Uhr die letzte Schraube ausgebaut und die Brücke damit in all ihre Einzelteile zerlegt. Diese werden in das Brückenlager des Verkehrsministeriums in Schiefbahn bei Mönchengladbach rückgeliefert und stehen im Notfall, z. B. nach einem Unwetter, zur Verfügung.
Viele Interessierte verfolgten die Arbeiten
Viele Interessierte konnten bei der Übung an den Absperrungen zum Einsatzbereich einen Blick auf die Arbeiten werfen. Vor über zwei Jahren stand einer der am Wochenende beim Abbau beteiligten Helfer noch als Zuschauer auf der anderen Seite der Absperrung. Damit zeigt sich, dass Interessierte als freiwillige Helfer/innen im THW verschiedenstes Fachwissen in der Freizeit erlernen können. Nähere Informationen erhält man auf den Internetseiten der beteiligten THW-Ortsverbände.
Als am Sonntagnachmittag alle Einzelteile transportbereit gelagert waren, war für die Helferinnen und Helfer jedoch noch nicht Schluss. Nach dem Brückenbau ist vor dem Brückenbau. Die Arbeitsgeräte werden kontrolliert, gesäubert und fachgerecht für den nächsten Einsatz vorbereitet.
Autor: Marc Wiencke, Schwarzwälder Post