Johann Schreiber zeigt Keramik-Kunst

Ausstellung in Zell a. H.

Die Ausstellung im Rundofen Zell beginnt mir der Vernissage am 7. Juni und ist einen Monat lang zu sehen. Der Wahl-Schweizer mit Zeller Wurzeln zeigt keramische Plastiken.mit besonderen Glasuren.

„Man kann auf der Töpferscheibe nicht nur Häfele, sondern auch Kunst machen“, schmunzelt Johann Baptist Schreiber. In seiner Ausstellung werde er daher keramische Plastiken zeigen. Aus ganz verschiedenen Gruppen in einer Höhe von bis zu 30 Zentimetern bestehen diese. Zum Thema Blumen beispielsweise gibt es seine mehrteiligen „Fiori“, mit faszinierenden Strukturen in Sonnenblumen-Farben.

1973 wurden sie zum internationalen Wettbewerb „Concorso internationale della ceramica d´arte“ in Faenca zugelassen: „Wenn man da landen darf, hat man sehr viel erreicht“, sagt der heute 82-Jährige mit dem für ihn so typischen, leisen Lächeln. Alles an ihm wirkt korrekt und genauestens bedacht, von der Sprache mit dem leichten Schweizer Zungenschlag angefangen, gleichzeitig aber versprüht er eine mitreißende Leichtigkeit .

Beides gründet sicher auch in seiner Leidenschaft: für das Spiel der Keramik mit dem Feuer. Sein erstes „Häfele“ drehte er mit zehn Jahren. Denn noch sein Vater hatte sein Leben lang als Hafner gearbeitet. „Als Junge habe ich mit meinem Vater noch selbst nach Tonerde in Zell und Umgebung gesucht“, erzählt Johann Schreiber. Unter anderem „Am Ziegelfeld“ gab es einst eine Tongrube, „an der Ziegelhersteller und auch Töpfer ihren Ton gestochen haben.“

Vielfältig ausgebildet

Das Wort „Häfele“ stammt von dem Wort „Hafen“ – der im hiesigen Sprachraum einstmals gängigen Bezeichnung für einen Krug oder Topf – daher auch die Berufsbezeichnung „Hafner“ oder „Häfner“, respektive „Töpfer“. Johann Schreiber vertritt die Zeller Hafnerfamilie Schreiber in sechster Generation. Nach ihm jedoch ist Schluss, seine Kinder gehen andere Wege. Er selbst ist in diesem Gebiet vielfältig ausgebildet –als Kachelformer, Töpfer und schließlich als Keramiker mit Meistertitel.

Die im Rundofen gezeigten Keramiken werden einen Querschnitt seiner künstlerischen Arbeiten an der Keramischen Fachschule in Bern, der Kunstkeramik in Frick Aargau und des zusätzlichen Freizeit-Schaffens im eigenen Atelier aus gut zwei Jahrzehnten abdecken, bis etwa 1980. Danach gründete der im Zuge seiner Ausbildung in die Schweiz Ausgewanderte eine eigene Firma, stellte gewerbsmäßig Ofenkacheln und Baukeramik her. Doch auch dann noch widmete er sich ab und an dem künstlerischen Schaffen, experimentierte mit Formen, Tonstrukturen und vor allem mit Glasuren.

Im Rundofen auszustellen war schon immer sein Wunsch , verrät der „Alchimist unter den Keramikern“. In Zell in der Hinteren Kirchstraße befand sich einst die Werkstatt der Schreibers, in seinem Elternhaus in der Nordracher Straße sieht der Wahlschweizer regelmäßig nach dem Rechten.

Rund 100 Exponate wird Schreiber ausstellen. Die Vernissage findet am Freitag, 7. Juni, um 19 Uhr statt. Die Ausstellung dauert bis zum 7. Juli.

Autor: Inka Kleinke-Bialy. Offenburger  Tageblatt